Unsere Kommunikation läuft über viele Kanäle: Mund-zu-Ohr, als nonverbale Kommunikation, Telefon, Internet, usw. – Jede dieser Möglichkeiten hat ihre Vorteile und bringt gleichzeitig gewisse Einschränkungen mit sich. Die Vor- und Nachteile der ersten beiden Kommunikationsformen sind uns klar am vertrautesten. Bei den elektronischen Übermittlungen greifen wir gerne auf bestehende Kanäle zurück, ohne uns über deren Eignung für unsere Aufgabe immer bewusst zu sein.
Im Verlauf der letzten 2 Jahre hat sich das Schlagwort des “Internet der Dinge” (Internet of Things, IoT) rasch verbreitet. Sensoren und Aktoren sollen miteinander reden können. Doch: Bereits wer ein Funktelefon besitzt kennt den Frust, wenn man die 3 Schritte ausserhalb der Funkreichweite getätigt hat. “Ghörsch mi no?” – Nein – Die Verbindung wurde unterbrochen. Den gleichen Limitationen unterliegen Geräte die sich via Bluetooth oder WiFi mitteilen wollen. Solange wir in den eigenen vier Wänden bleiben kann diese Limitation mit Repeatern oder zusätzlichen Access-Points umgangen werden. Ausserhalb der eigenen Wohnung (die Netze der anderen Wohnungen sind meist verschlüsselt und damit tabu) geraten wir ans Limit dieser Technologien. Der Mobilfunk ist hier geeigneter – doch wer will schon jedesmal eine SIM-Karte kaufen, um das kleinste Signal weitergeben zu können? Zudem: Kommerzielle Netze sind immer vom Goodwill des Anbieters abhängig.
Hier will “LoraWAN” einspringen. Ein “long range Wide Area Network” (ausgedehntes grossflächiges Netzwerk), dass die kleinen und simplen Teilnehmer des Internets der Dinge vernetzen kann. Lanciert vom “The Things Network” wurde ganz Amsterdam nach einer Crowdfunding Kampagne mit dem Netz überzogen. Inspiriert von diesem Erfolg wollen diverse Firmen und Städte die Vorteile dieses Netzwerks ebenfalls nutzen. Die Kickstarter-Kampagne dazu hat ihr Ziel rasch erreicht, die benötigten Geräte werden aktuell produziert und schon bald in alle Welt verschickt. Im Hintergrund tickt, wie so häufig, ein Arduino. Das Fablab Winterthur hat sich der Technologie angenommen und will Access-Points für dieses Netzwerk einrichten. Für das gesamte Stadtgebiet von Winterthur würden bereits drei Stationen ausreichen.
Was kann mit dem Internet der Dinge erreicht werden? Vieles!
- Strassenbeleuchtungen können sich auf jedem Streckenabschnitt herunterregeln, wenn keine Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind.
- Ampeln können den Verkehr aufgrund der erhaltenen Daten dynamisch regeln
- Müllcontainer können melden wenn sie voll sind und geleert werden müssen
- Brunnen können ihren Wasserstand melden
- Velos können mitteilen wenn sie bewegt werden und damit Diebstähle vermindern
Die Anwendungsmöglichkeiten sind wie immer unlimitiert, ob sie auch unlimitiert sinnvoll sind und welche Gefahren ein offenes Netz mit sich bring muss diskutiert werden: Führen wir diese Diskussion!
Wir treffen uns am 14.05.2016 um 10:00 im Digital Chalet Schwanden mit zwei LoRaWAN-Winterthurer Fablab-Cracks und wollen über LoraWAN informieren und diskutieren. Als Verein, der sich die Förderung moderner Fertigungsmethoden und Technologien im Glarnerland auf die Flagge geschrieben hat, sind wir an der Verbreitung des LoraWAN interessiert.
Je nach Zeit, Gerätschaften und Möglichkeiten werden wir versuchen ein oder zwei LoRa-Gateways aufzustellen und mit Internet der Dinge-Testgeräten deren Reichweite und Funktion testen.
Das wurmt mich ja schon, dass ich da nicht dabei sein kann. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spass und hoffe danach vielleicht von den Teilnehmern unsererseits spannendes zu erfahren.